Zum Glück haben wir F!XMBR

Am 11. August 2010 veröffentlichte F!XMBR einen Artikel, in dem es unterschwellig behauptet, Spiegel und Stern wären korrupt, weil sie als Gegenleistung für eine Google Werbung in den Magazinen, einen positiven Artikel über Googles Street View geschrieben hätten. Über die journalistische Qualität dieser Artikel werden verständliche Zweifel geäußert. Der Vorwurf zwischen den Zeilen ist aber nicht haltbar. Er ist nicht mehr wert, als jede andere Verschwörungstheorie.

Diese Meinung und meine Ansicht zum Street View Problem wollte ich dort in einem Kommentar zum Ausdruck bringen. Aus mir nicht bekannten Gründen (es wurden mir keine genannt) wurde mein Kommentar leider nicht veröffentlicht. Zum wiederholten Mal habe ich das Gefühl, dass man bei F! einfach nicht kommentieren darf, wenn man gegenteiliger Meinung ist und die F! Macher mit seiner Meinung auch nur im Ansatz kritisiert. Früher wurde man dann mitunter auch mal angeblafft (sinngemäß), dass man seinen Scheiß woanders schreiben solle, aber nicht bei F!XMBR. So viel zur Kritikfähigkeit von F!.

Deshalb hier mein Kommentar zum Artikel bei F!

Hmm … kann man im Umkehrschluss jetzt davon ausgehen, dass Medien die kontra SV berichten, das nur tun, weil Google dort keine Werbung schaltet?!

Der im Artikel erhobene Vorwurf ist nicht mehr als eine Verschwörungstheorie. Eine Behauptung, ein Glaube an einen Zusammenhang, aber nicht bewiesen und wahrscheinlich auch nicht beweisbar. Fakt ist allerdings, dass Spiegel und Stern die wohl meist gelesenen Printmagazine in DE sind. Und natürlich schaltet Google in diesen Magazinen Werbung. Wieso auch nicht? Die Existenz von Spiegel und Stern ist auch nicht davon abhängig, ob sie nun eine Seite mehr oder weniger Werbung verkaufen. Und in der Tat ist die Diskussion um SV im Zusammenhang mit Datenschutz ja fragwürdig. Dabei geht es nicht, wie weiter oben angemerkt, um “Wer nichts zu verbergen hat etc. …”, sondern darum, dass es nichts zu verbergen gibt. Es ist so was von schnurzpiepenegal, ob man ein Foto von einem Haus mit Adresse im Netz finden, was den Datenschutz angeht.

Man muss auch bedenken, dass das Angebot Googles, das eigene Haus verpixeln zu lassen, eine freiwillige Sache ist. Google müsste das nicht tun. Jeder darf in DE ein Haus fotografieren und das Foto mit Angabe der Adresse veröffentlichen. Ergo ist die ganze Aufregung um SV nicht mehr als heiße Luft.

Auch auf Nachfrage wurde mir nicht erklärt, was an meinem Kommentar jetzt so verwerflich sei, dass er nicht veröffentlicht wurde. Deshalb kann ich nur davon ausgehen, dass die Kritik an F! der Grund für die Zensur war.

Etwa 10 Minuten nach der Absage, wurde ich dann durch den neuesten Artikel bei F! belehrt, warum das wohl so ist. OK, ich wurde nicht belehrt, aber ich mutmaße mal, dass auch ich zur Zielgruppe des Artikels gehöre. Der Artikel ist sehr wirr geschrieben und man muss ihn mehrmals lesen um eine Ahnung von dem zu haben, was dort gemeint ist. In dem Artikel stellt Oliver von F! klar, dass er es leid sei, alles noch einmal zu erklären. Gleichzeitig beschimpft er eine nicht näher bestimmte Gruppe von Lesern (Alle?), dass sie nicht verstehen oder nicht verstehen wollen. Ich sehe das eher so, dass F! nicht verstehen will, dass es tatsächlich Leute gibt, die anderer Meinung oder weniger paranoid sind als F! und das F! beides unter keinen Umständen akzeptieren will. Wenig später in einem Kommentar, wird Olivers Arroganz dann auch mehr als deutlich. Auf die Bitte von “Anonymous”, seine Kritik doch klarer zu positionieren, weil nebulöse Beschimpfungen leider nichts bringen, antwortet O. von F!.

… erwarte ich u.a. auch Eigeninitiative, z.B. die Suche auf dieser Publikation — ca. 7000 Artikel gibt es da zu durchforsten. Es wurde alles gesagt, mehrfach. …

Prust. :D Man soll also erst einmal alle 7000 Artikel bei F! lesen, bevor man sich überhaupt wagt zu kommentieren. Und es wurde auch schon alles gesagt. Wow! Welch ein Glück, dass es F!XMBR gibt, das Blog in dem schon alles gesagt wurde. Und vor allem nur die einzige gültige Wahrheit. Meine Frage: Warum schreibt ihr dann überhaupt noch irgendwas?
BTW kenne ich diese Argumentation auch vom AllesSchallUndRauch Blog, einem Verschwörungstheoretikerblog erster Klasse. Dort wird jeder Kritiker und Andersdenkende als dummes Schaf bezeichnet, dass den etablierten Medien hörig ist und selbst nicht denken kann. Nicht nur das Bild eines Schafes im F! Artikel, lässt mich hier Parallelen in der Denkschiene erkennen, nach der solche Hirne funktionieren.

Mein großer Dank geht an den lieben Kopflast, der in seiner lockeren kölschen Art nur meinte:

Ach, seh et doch mal so. Man trifft jeden Tach Bekloppte. Hier haste noch zwei weitere jetroffen!

Achso, beim Kopflast hat O. von F! vorher schon mit äußerster Wirrness kommentiert. Jedenfalls verstehe ich nicht, was er da sagen will. Kopflast versteht es übrigens auch nicht. Vielleicht kann ja mal jemand versuchen, es zu erklären. O. tut das ja anscheinend nicht.

Ja, zum Glück haben wir F!XMBR, die Durchblicker und Wahrheitsbewahrer. Das Blog, bei dem man keine eigene Meinung mehr braucht. Wären alle Menschen wie die F!XMBR Macher, wäre die Welt gerettet.

(ix)

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11 Kommentare

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  1. Olaf

    Während meiner Laufbahn als Hobby-Fotograf habe ich auch schon etliche Hausfassaden fotografiert. Hausfassaden gehören zum öffentlichen Raum, und es gibt kein Gesetz, dass es mir verbietet, bspw. eine schöne Stuckfassade zu fotografieren, das Bild ins Netz hochzuladen und in der Bildbeschreibung zu erwähnen, in welcher Stadt und in welcher Straße sich dieses schöne Gebäude befindet. Vielleicht möchte ja jemand den angegebenen Ort selbst besuchen, um sich das Gebäude in der Realität anzuschauen? Schließlich erhält er so ja wesentlich mehr “Informationen” als durch mein Foto - oder durch ein Foto bei “Google Street View”.
    Da eine bloße Hausfassade keine Rückschlüsse auf die Identität der Bewohner zulässt, sehe ich auch nicht, wieso ausgerechnet bei “Street View” der Datenschutz greifen sollte und bei mir als Fotografen nicht. Es sind ja in beiden Fällen keine Personen betroffen. Und “Street View” liefert per se keine Informationen, die ich nicht auch anderweitig (auch ohne Google!) bekommen könnte.
    Mein Eindruck ist eher, dass das allgemeine “Sommerloch” zum regelmäßig auftauchenden Google-Bashing genutzt wird, wobei diejenigen, die sich am meisten über das “Street View”-Projekt aufregen, sicherlich nicht die großen Datenschutzprofis sind. Es sind eher diejenigen, die sich in sozialen Netzwerken im wahrsten Sinne des Wortes “entblößen” und wesentlich weitreichendere Datenschutzeinschränkungen kommentarlos hinnehmen. Was für eine Heuchelei.

  2. Oliver

    >Ja, zum Glück haben wir F!XMBR, die Durchblicker und Wahrheitsbewahrer. Das Blog, bei dem man keine eigene Meinung mehr braucht. Wären alle Menschen wie die F!XMBR Macher, wäre die Welt gerettet.

    Das sie meinen Text nicht verstehen ist ihr Problem, wirr erscheint mir dies hier ebenso. Gott-sei-Dank können auch andere die Texte lesen und sind u.a. in der Lage die Suche zu benutzen. Eine Suche nach .get privacy bzw. Streetview per se fördert dann stante pede die gewünschte Antwort zu Tage.

    >Der Vorwurf zwischen den Zeilen ist aber nicht haltbar. Er ist nicht mehr wert, als jede andere Verschwörungstheorie.

    In den einen Text viel hineininterpretieren, bei dem anderen Text eine vermeintlich wirre Haltung des Autors zu implizieren, läßt tief blicken. Ich denke die Frage nach dem “warum” haben sie sich mit ihrem Versuch einer Kritik selbst beantwortet. Nennen sie es Arroganz, wir nennen es Niveau. Die Meinungsfreiheit bleibt gewahrt, jeder kann auf seiner eigenen Publikation nach Lust und Laune Meinung äußern, kritisieren etc. pp. Problem? Ich sehe keines, sie haben sich hier nun Luft gemacht. Flattr 0 bis dato sind für mich Bestätigung genug. q.e.d.

    Dieser Kommentar kann bei Bedarf gelöscht werden, ich schreibe niemandem vor, wie derjenige sein Hausrecht umsetzt.

    Mfg Oliver/F!XMBR

  3. ixiter

    Achso. Das “So-ich-sieze-Sie-jetzt-Niveau”. Ja, ich erinnere mich wage.
    Der Rest ist so voll von diesem Niveau, dazu kann ich nix mehr sagen. Da komm ich nicht ran.
    Aber trotzdem …
    Danke.
    Gern geschehen.


  4. Oliver

    Die Interpretation ist ihr Malus. Ich sieze, weil ich sie nicht kenne. Ich duze auf unserer Publikation, da mich die Leser dort in der Regel ebenfalls duzen. Ist doch recht simpel, ohne jedwede “Verschwörungstheorie”.

  5. Wer über die journalistische Moral anderer Autoren urteilen möchte, setzt sich natürlich auch einem kritischeren Blick auf die eigene Art die ‘Hausordung’ umzusetzen aus. Bei F!XMBR finde ich den Finger schnell am Abzug, wenn es gilt unlautere oder kapitalorientierte Interessen bei anderen aufzudecken oder zumindest deren Informationsinteresse kritisch zu hinterfragen.
    Mit Kritik am eigenen Tun ist dann auch schwerer umzugehen und wenn sie von Ixiter kommt vielleicht doppelt, er neigt dazu nicht grundlos und meist argumentativ vorbereitet zu kritisieren.
    Immerhin sehe ich in Olivers Kommentar dann doch eine Form von Kommunikation, was vielleicht das kommende Wochenende im Sommerloch auch etwas spannender gestalten könnte.

    Werter Olaf, wir Alltäglichen tun uns ja oft recht schwer, wenn unsere Vorstellungen von Recht und Gesetz auf die Juristerei und die Politik treffen. Wirklich verwirrend ist dann, wenn man beobachtet, wie sich eine Rechtsvorstellung in den Bereichen des Lebens doch sehr unterschiedlich manifestiert. Man sehe sich nur an wie Rechte und Lizenzen auf einen Musiktitel sich unterscheiden, je nachdem, ob das Stück live vom Künstler vorgetragen, von Platte, CD oder als MP3 konsumiert und bewegt/besessen wird.
    Bezüglich der unterhaltsamen Debatte zu Street View von Google, habe ich einen ausführlichen Artikel gefunden (siehe Kommentar auf kopflast.net). Einige Anwälte haben sich da zum Thema den Kopf zerbrochen und sind zu einem lesbaren, verständlichen Artikel gekommen.

    Ich bin gespannt zu welchem Ergebnis die Blogosphäre und die Bürger letztlich bei Google Street View kommen und wie der Service dann in - sagen wir - zwei Jahren tatsächlich aussieht und genutzt wird.

    Lieben Gruß aus Kastanistan
    kopflast

  6. ixiter

    @Oliver: Du darfst mich duzen, wie jeder andere hier auch und wie wir es auch schon auf F!XMBR getan haben.


  7. Also die Aussage, dass man ein bisschen Eigeninitiative beweisen könne und die 7.000 Artikel durchforsten solle, weil da alles drin stehe, ist vor allem eins: überheblich. Ich habe da schlichtergreifend keine Lust und Zeit, die alle durchzulesen. Der Leser will das erfahren, was ihn interessiert. So funktioniert das mit dem Internet. Man holt sich die Informationen, die man braucht. Und wenn da alles drin steht, ist das ja dann auch alles die Wahrheit, oder? Tut mir leid, das kann ich nicht so ganz glauben.

    Jeder geht mit Kritik anders um, aber sie einfach unter den Tisch kehren ist ein schlechtes Zeichen. Dann kann man sich die Kommentarfunktion doch gleich sparen. Aber ist es nicht irgendwo unser aller Ziel, dass sich der Leser ein eigenes Bild macht?

  8. Olaf

    Also, ich hab’ jetzt mal Eigeninitiative bewiesen und die 7.000 Artikel bei F!XMBR nicht durchgelesen. Stattdessen hab’ ich im Netz mal ein bißchen Recherche betrieben. Seit F!XMBR besteht, wurden dort offensichtlich immer wieder kritische Kommentare gelöscht. Wenn jemand willkürlich Kritik wegmoderiert, dann kann man eigentlich nur zwei Dinge tun: so wie Peter (und einige andere davon betroffene User) auf der eigenen Seite darüber schreiben, oder diese Leute ignorieren und ihren Blog nicht mehr besuchen. Da die Artikel der von den Löschungen betroffenen User bis heute augenscheinlich keine Veränderung im Verhalten der Macher von F!XMBR hervorgerufen haben, würde ich mich eher fürs Ignorieren entscheiden und auf angenehmere Webseiten surfen.

  9. Sunbeam

    Vorweg: Ich lese f!xmbr seit ca. 2007. Mal häufiger, mal seltener. Habe bei den beiden eigentlich sehr häufig Beiträge gefunden, die vielleicht hier und da polemisch geschrieben waren, aber doch auch mit Informationen gespickt waren. So konnte man sich zu einem aktuellen Thema teilweise gut eine eigene Meinung bilden.
    Anfang letzten Jahres begleiteten Oliver und Chris auch das Thema “Quo Vadis Piratenpartei?”. Ich glaube beiden schon, dass da viele unreflektiert ihren Müll in die Kommenarspalten kippen. Da ist es mir jedoch erstmalig aufgefallen, dass sich anscheinend der Ton gegenüber den Kommentatoren verschärft hat. Da ich selbst die Entwicklung der Piraten verfolge, dachte ich mir, dass es vielleicht nicht der beste Umgangston ist, aber durchaus geeignet sein kann, die Piraten wachzurütteln.
    Jedoch hat sich der Tonfall der beiden gegenüber kritischen Stimmen. über die Gauckdebatte hin immer mehr verroht, und gipfelt aktuell im Umgang mit jenen, welche sich nicht damit abfinden können, dass andere ihr Haus verpixeln lassen wollen. Da ich ein sehr friedliebender Mensch bin, erhoffe ich mir, dass sich Gegner und Befürworter von Streetview vernünftig Argumente austauschen.
    Wenn ich mir deinen Beitrag ansehe, dann sehe ich allerdings meine bescheidene Ahnung bestätigt, dass dies anscheinend von Oliver und Chris nicht gewünscht ist, die Debatte sachlich zu gestalten.
    Als Leser von f!xmbr, auch wenn ich dort noch nie kommentiert habe, erreichen die beiden Autoren mit ihrer Basta-Moderation (Gerhard Schröder like) zu allererst, dass ich ein ungutes Gefühl bekomme, hier fundamentalistisch bekehrt zu werden. Und auf Fundamentalismus, egal aus welcher Richtung, kann ich verzichten.
    Aber noch schlimmer scheint es ja auf Twitter oder identi.ca zu laufen. Die Ausdrucksweise und Vokabeln, die da vorherrschen, lassen mich erschaudern. Zum Glück frequentiere ich diese Kurznachrichtendienste nicht, und habe mir da heute nur mal aus Interesse angeschaut was Oliver und Chris dort so veröffentlichen. “Netzdeppen”,”Lemminge” und NPD-Vergleiche scheinen da ja noch harmlos zu sein. Oliver scheint dann auch dazu überzugehen, Kritiker mit “Blocken” bestrafen zu wollen. Spricht dann aber in den Kommentaren zu Streetview von “Wer austeilt muss auch einstecken können”. Das Bild, welches sich da vor mir heute morgen aufgebaut hat, kommt mir vor wie ein digitaler Kindergarten.
    Es bleiben nur 2 Möglichkeiten. Entweder waren die beiden immer schon so, und mir ist es nur nicht aufgefallen, weil ich entweder die Diskussionen verpasst habe, oder diese nicht kritisch genug hinterfragt habe, oder man hat sich auf f!xmbr bewusst in diese Richtung entwickelt.
    Schade eigentlich. Ich habe immer gerne Links zu f!xmbr Artikeln an Freunde und Bekannte gemailt. Wenn ich aber bedenke, dass sich jemand dann solche Abfuhren erteilen lassen muss, kann ich dies nicht mehr ruhigen Gewissens tun. Aber vielleicht ist dies ja auch gewollt, im eigenen Habitat, von Jubelpersern umringt, die eigene Meinung in der Sonne zu baden?

    Liebe Grüße
    Sunbeam

  10. Warum liest Du den Scheiß dann und schenkst ihm auch noch Link-Love?

  11. ixiter

    Was F! schreibt finde ich nicht alles Scheiße. Ich finde den Umgang mit Kritik dort scheiße.
    Im Artikel nehme ich konkret Bezug auf einen Artikel bei F!. deshalb verlinke ich auch die Stellen, auf die ich Bezug nehme.


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