Sorry für die Verspätung. Es ging nicht früher.
Liebe Gemeinde, hier nun mein angekündigter Beitrag zu meiner initiierten Blogparade mit dem Thema: “Wie hältst du es mit dem Datenschutz?”. Den Artikel habe ich zum Teil vor dem Start der Blogparade geschrieben und zum Teil während der Blogparade. Ich habe mich dabei von den andern Beiträgen inspirieren lassen. Ebenso war ich verständlicherweise etwas stärker sensibilisiert als gewöhnlich und so sind auch Artikel und Diskussion die nichts mit der BP aber mit dem Thema zu tun haben eingeflossen.
Los gehts …
Stell dir vor …
Stell dir vor du gehst zum Bäcker und keiner ist da. Das Bäckerschild wäre abmontiert, die Schaufenster verdunkelt und vor der Türe wäre ein Einlasskontrolle, bei der du ein Einverständnis abgeben sollst, dass der Bäcker deinen Besuch bemerkt und in Erinnerung behält. Es darf auch nur immer einer in den Laden, wegen der informellen Selbstbestimmung. Geht ja schließlich niemanden was an, was du beim Bäcker kaufst. Den Bäcker schon gar nicht. Deshalb darf er dich nur in von dir abgewandter Haltung bedienen damit er ja nicht sieht wer du bist. Auf seinem Rücken steht aber in großen Buchstaben sein Name, Adresse und Telefonnummer.
Ähnlich gehts im Supermarkt zu. Es dürfen zwar mehrere Leute rein, dafür muss am Eingang eine Einheitskutte zum Überziehen angeboten werden. Genau .. wegen der informellen Selbstbestimmung und der Anonymisierung. Die Kasse ist ein Kassenraum, in die man nur einzeln eintreten darf. Auf gar keinen Fall darf der Ladenbesitzer Statistiken über seine Kunden erstellen, um sein Angebot zu optimieren und an die Bedürfnisse seiner Kundschaft anzupassen.
In allen Fällen hat der Kunde das Recht auf den Tischen zu tanzen, in die Ecken zu pinkeln und eben sonstwas zu tun. Sein Anonymität muss dabei gewahrt bleiben! Ja, wegen der informellen Selbstbestimmung!
Außerdem werden Straßennamen und Hausnummern abgeschafft. Namen überhaupt sind eine Einladung zum Datenmissbrauch. Weg damit!
… das gibt’s tatsächlich
Das klingt alles völlig hirnrissig, ist aber für Blogger und Webseitenbetreiber im “rechtsfreien Raum” ein Maßstab, der tagtäglich angewendet wird. IPs darf man nicht speichern, bindet man externe Inhalte ein, die den Rechner des Users also auch mit dem externen Dienst “verbinden”, muss man den User nicht nur darauf hinweisen, sondern ihn eigentlich vor dem Anzeigen dieser Inhalte um Erlaubnis fragen. Legt man die bestehenden Gesetze kleinlich aus, muss man einen solchen Hinweis bei jedem einzelnen Seitenaufruf anzeigen und jedesmal die Erlaubnis zur Anzeige einholen. Ist auch hirnrissig und macht niemand. Wird auch nicht weiter drauf bestanden, weil man sonst genausogut das Internet abschalten könnte, was wiederum auch nicht möglich ist.
Sicher ist es ein berechtigter Anspruch, dass persönliche Daten geschützt werden um Missbrauch damit zu verhindern. Dazu muss aber definiert werden, was schützenswerte persönliche Daten sind und was ein Missbrauch ist. Meiner Meinung nach sind keine der Daten die man als “normaler” User unwissentlich beim Surfen hinterlässt, als schützenswerte persönliche Daten zu bewerten. Eine IP, ein Cookie ein Referer sind alle nicht in dem Sinne schützenswert, als das ein Blogger oder Webseitenbetreiber diese Daten nicht erfassen und verarbeiten darf. Diese Daten gibt er auch nicht an Dritte weiter, wenn er eine Googlewerbung oder Facebook-Widget anzeigt. Diese Daten gibt der Seitenbesucher aus freien Stücken weiter. Schließlich hat er es selber in der Hand, ob diese Daten verteilt werden oder nicht. Jeder kann Cookies und Javascript in seinem Browser ausschalten. Damit ist schon die meiste Arbeit getan. Wem das nicht reicht, der kann zusätzlich auf Adblocker-anwendungen zurückgreifen, die ja nicht nur Werbung ausblenden, sondern auch Stratistiktools und andere “fragwürdige” Dienste. Ebenso kann man ja auch völlig vermummt in den Supermarkt gehen.
Gut, nicht jeder User weiß von diesen Möglichkeiten. Deshalb aber eine Verantwortung dafür auf den Webmaster zu übertragen, ist an den Haaren herbei gezogen. Nur weil nicht jeder Mensch weiß wann und wo er von Kameras überwacht wird oder sein Besuch im Supermarkt u.U. (mit Erfassung von Alter, Geschlecht und vermutetem sozialem Stand) mitgezählt wird, werden ja am Eingang auch keine Sturmhauben oder Ganzkörperüberzüge verteilt. Eben, das wäre hirnrissig. Warum also bei Webseiten andere Maßstäbe ansetzen?
Datenschutz ja klar, aber was hat das mit Cookies zu tun?
Ich halte Diskussionen um “Datenschutz” oft für hysterisch und überzogen. Wer sich aber über Cookies von Google&Co. aufregt und gleichzeitig noch ein Bankkonto hat, vielleicht auch einen Kredit abbezahlt und sowieso sein Geld immer am Automaten zieht, der hat an entscheidender Stelle den Bus verpasst. Sämtliche Datenspuren die man alleine durch den Geldverkehr hinterlässt, sind absolut personenbezogen und für jeden nachvollziehbar und abrufbar. Dagegen sind Cookies nicht mal das Salz auf den Peanuts.
Werbung und Cookietracking
Jeder Supermarktbetreiber versucht seine Werbung so zu platzieren, dass sie ihren Zweck am besten erfüllt. Das Werbeblatt landet Mittwochs im Briefkasten. Möbelhaus und Baumarkt werben heimwerkergerecht in der Samstagsausgabe der Tageszeitung. Klar, die meisten Leute gehen am WE einkaufen, nicht am Wochenanfang. Der Erfolg der Werbung misst sich an Verkaufszahlen, resp. Kundenaufkommen, Wecken von Kundeninteressen usw. Natürlich werden diese Zahlen von den Geschätsbetreibern erhoben und statistisch verarbeitet. Wer würde da auf die Idee kommen und den Geschäften vorwerfen, dass sie unser Kundenverhalten ausspionieren und unsere Privatsphäre oder informelle Selbstbetimmung untergraben? Das ist so hirnrissig wie lächerlich. Wird das gleiche von Google oder einem anderen Werbenetzwerk gemacht, ist das nichts anderes. Trotzdem springen hier viele an und reden überzogenes Zeugs von Wahrung der Privatsphäre usw. usf.
Das Internet ist ein öffentlicher Raum
Mein obigen Vergleiche bezogen sich auf einen Supermarkt. Der größte vermeintliche Haken an dem Vergleich ist für manchen, dass der Supermarkt ein öffentlicher Raum ist und somit nicht mit der “Privatheit” eine Surfsession vergleichbar ist. Und genau das halte ich für Humbug. Eine Surfsession wird nicht dadurch privat, dass man dazu seine eigenen vier Wände nicht verlassen muss. Immer wenn man eine Webseite aufruft, verlässt man seinen privaten Raum und betritt in der Regel einen öffentlichen Raum. Mit hanebüchenen Datenschutzansprüchen soll jetzt diesen öffentlichen Räumen ein Privatsphären Ding übergestülpt werden, dass es aber faktisch nicht gibt. Wenn man draußen auf der Straße rumläuft, ist die Sache mit der Privatsphäre zwangsläufig recht eingeschränkt.
Datenschutz bei ixiter.com
Das sind soweit meine persönlichen Ansichten und sie beschreiben meinen persönlichen Umgang mit dem Thema. Dennoch respektiere ich den Wunsch der meisten User, beim Aufruf meines Blogs nicht über Gebühr auch Inhalte Dritter aufzurufen. Ich zeige Googlewerbung an und habe hin und wieder einen Trigami Beitrag gehabt. Statistiken werden auf einem eigenen separaten Server mit Piwik erfasst. Ja, mit IP und Referer. Ich muss laut Gesetz anbieten, dass jeder User seine bei mir über ihn erfassten Daten erfragen kann und ich bin verpflichtet diese Daten dann auch herauszugeben. Ich kann jetzt schon sagen, dass ich mit einer leeren EMail antworten müsste. Eine Userregistrierung gibt es hier nicht. Also weiß ich auch nicht wer hier wann was in die Kommentare schreibt. Jeder kann jeden beliebigen Namen und Emailadresse verwenden. Ich kann also gar nicht sagen was DEINE Daten hier sind. Auch wieder ein Gesetz , das vollkommen an der Realität vorbei schießt. Hatte ich die Vokabel “hirnrissig” in diesem Beitrag schon?
(ix)
Bild: briaxis Lizenz: Creative Commons cc-by-nc 2.0 de Bearbeitung: Ixiter
Autor: Ixiter
Alle ArtikelIxiter ist Quelltextschreiber, Pixelsortierer, Lieferantenbetreuer und Aufstrichberater. Wenn ihm das alles nicht reicht, schreibt er hier über nichts geringeres, als den Sinn und Unsinn der Existenz. Und wenn ihm die Argumente ausgehen, kommt er mit triftigen Gründen. Immer.
Sehr treffend beschrieben. Warum bin ich da eigentlich nicht drauf gekommen?
So, wie es jetzt ist, isses absolut hirnrissig. Ich halte mich weitgehend daran, aber mir persönlich ist es echt scheißegal. Von mir aus können Webseitenbetreiber tracken, was das Zeug hält, es interessiert mich einfach nicht.
Gibt da echt wichtigere Dinge auf der Welt.
Schön gesprochen, dem ist nichts hinzuzufügen … und ja ich bins selber … glaub ich *g
Du beschreibst da sehr schön die Schere im Denken der Menschen wenn es darum geht, Logik und normales Denken aus dem realen Leben mit an den Computer zu nehmen.
Einerseits schreien sie auf, wenn jemand aus welchen Gründen auch immer gerne wüsste, was auf seiner Internetseite angezeigt wird und aus welchen Gründen auch immer eine Nummer speichert, die höchstens für einen Tag einem Computer zugeordnet ist, andererseits kaufen sie Tag für Tag mit der Mastercard von Karstadt ein, sammeln Payback-Punkte und interessieren sich überhaupt nicht dafür, dass sie bei jedem Einkauf einer langen Liste von “Partnern” eine eindeutig identifizierbare Nummer und dazu ein komplettes Einkaufverhalten in den Allerwertesten stopfen. Man bekommt ja auch was dafür! Das ist ja definitiv nicht der Fall, wenn man bei Ixiter auf der Seite einen Artikel liest, denn der steckt ja keine Arbeit dort hinein. Und sowieso das Internet ist ja anonym, kostenlos und hat zu liefern.
Ich frage mich immer wieder, wie diese Menschen dazu kommen, gegen Konzerne wie Google zu wettern, wenn sie einerseits die Leistungen als selbstverständlich annehmen, und andererseits nicht damit einverstanden sind, dass der Konzern das ganze irgendwie finanzieren und deshalb Werbung anzeigen möchte.
Und das ganze möchte ein Staat durchdrücken, der gleichzeitig einen elektronischen Personalausweis einführt, mit dem man sich bitte vor dem Betreten dieses Internetz anmelden und identifizieren soll. Kann ja nicht sein, dass der Staat nicht nachvollziehen kann, wo der Ehegatte von Klaudia M. am Dienstag den 28. Juni um 17:56 Uhr welche Seite ansah…
Tja da sprichst du einerseits ein wahres Wort, andererseits bestehen frappierende Unterschiede zwischen dem Supermarktbesuch / Bäckerbesuch und dem Internet.
Zunächst: ich zerre die Verkäuferinnen förmlich über die Theke wenn ich zum 200. mal eine Payback (o.ä.) Karte angeboten bekomme.
Auch die “Einsehbarkeit” der persönlichen Daten bei Kartenzahlung kann ich nicht so ganz verstehen (für jeden?!?).
Insofern sollte auch die Datensammelwut im Internet ihre Grenzen haben. Und das bitte an der Stelle wo ich benachteiligt werde. Benachteiligt? Na schau doch bitte mal auf Amazon (eingeloggt) nach. Ich werde aufgrund von Einkäufen (die nicht zwangsläufig für mich sind, da nicht nur ich den Account nutze) nur auf ein Schema gezwungen. Wer sagt denn dass ich immer pc teile kaufe weil ich mir nen RAM riegel bestellt hab? (und das ist nur ein Beispiel)
Bei Facebook sieht die Sache nicht wesentlich anders aus. Klickjacking ist ja nun auch nicht neu. Wir entfernen uns (und das ist für mich das schlimmste) von menschen weg zu transparenten Marktobjekten. Es wird maschinell versucht einen Umriss von mir zu erstellen um mir die “passenden” Angebote zu machen… Dass ich nicht lache. Um ehrlich zu sein wollte ich nicht wissen dass meine Schwester nach Sextoys (über mein amazon) gesucht hat.
Fazit: mehr Verantwortung auf den User verlagern: Warum nicht? Webmaster die sich 100% von der Verantwortung freisprechen? Wohl kaum. Wer ein Webangebot betreibt, sollte ausgebildet und verantwortungsbewusst sein. Für sich UND seine User. Wer gehört werden möchte sollte die Kosten dafür auch tragen (das gilt im Übrigen im realen Leben genauso!)
@Christian:
@hoohead:
Danke. Ich bade mich gerne in eurem Lob.
@wemaflo:
) ist ein sehr gutes Beispiel. Das ist “Cookietracking” der Güteklasse A.
Datenschutz in Zusammenhang mit Staatsinteressen sind ja nochmal ein ganz anderes Thema. Und ja, die Datensammelwut außerhalb des internet ist viel ausgeprägter und auch effekktiver. Payback (der eigentlichen Wortsinn ist übigens “etwas heimzahlen”
@24dschumpstriet:
Och lass doch die arme Verkäuferin. Die macht doch auch nur gewissenhaft ihren Job.
Bei der Kartenzahlung geht es nicht um die Einsehbarkeit währenddessen. Es geht darum dass es sehr einfach ist eine Bank- oder ShuFa-Auskunft über irgendwen zu bekommen. QAlles deine Geldtransfers werden protokolliert. Wann, wieviel, wofür, wo .. wenn es ums Geld abheben und Bezahlen mit Karte geht. Diese Daten werden natürlich mit anderen Daten über dich verknüpft und als komplettes Profil aufbereitet. Diese Daten kann man kaufen.
Legal.
Lies mal Der gläserne Deutsche und schau dir das Video an. Nimm dir die 45 Minuten Zeit. Es lohnt sich.
Dass du dir dein Amazon Konto mit deiner Schwester und sonmstwem teilst, ist eher dein Problem, das deiner Schwester und das Problem von sonstwem. In keinem Punkt kannst du dich deshalb über Amazon beschweren. Also bitte.
Dass der Händler dir seine Produkte anbietet, finde ich nicht verwerflich. Im Gegenteil Ich begrüße es. Ich finde es auch gut, wenn ein Händler mir ein Produkt anbietet, das aus einer Sparte kommt, aus der ich schon einmal etwas bei ihm gekauft habe. Gut dass die Algorithmen inzwischen so gut funktionieren. Früher ist es schonmal passiert, dass dem PC-RAM-Riegel Kunden beim nächsten Besuch Snickers angeboten wurde.
Das machen ja auch nicht nur Online Shops. Jeder Supermarkt präsentiert dir Waren. In den meisten Fällen so platziert, das möglichst viele Kunden daran vorbei gehen.
Selbst mein Obsthändler auf dem Wochenmarkt macht das so. Und bei dem finde ich es super, dass der meine Gewohnheiten kennt. Der weiß was mir gefällt. Und ja, da gehe ich gerne immer wieder hin.
Ich verlier den Faden .. um was gings nochmal ..
Ähm .. ja ne, is klar.
Es gab Ureinwohner Nordamerikas, die wollten sich nicht fotografieren lassen, weil sie meinten ihnen würde so die Seele geraubt.
BTW: Kannst du mal ein Foto deiner Schwester beifügen?
Es stimmt: vieles heute ist wenig sinnvoll. Dennoch vergleichst du in deinem Artikel häufig Äpfel mit Birnen oder übertreibst maßlos.
Bevor ich zum Thema komme: ich bemühe mich auch im realen Leben, so wenig Datenspuren wie möglich zu hinterlassen. Ich vertrete die Meinung “so viele Daten wie nötig, so wenig Daten wie möglich”.
Zunächst einmal zu deinem Bäcker.
Es ist eine Sache, ob ein Mensch deinen Besuch bemerkt (und dabei nur dein Gesicht kennen lernt) und in Erinnerung behält (bei Otto Normalbäcker hält das maximal eine Woche), oder ob jemand deine Personalausweisnummer (oder ein anderes Merkmal, über das du für die nächsten Wochen und Monate eindeutig identifizierbar und auffindbar bist, wie z.B. deine IP-Adresse) speichert (was nicht vergessen - im besseren Fall aber irgendwann gelöscht - wird).
- wo ist da bitte die Analogie zum Internet? Im Internet sieht dich sowieso kein anderer Kunde/Besucher, es sei denn, der Bäcker betreibt extra Aufwand, um dich sichtbar zu machen. Und da greift dann sofort “so viele Daten wie nötig, so viele wie möglich”. Nötig sind die Daten überhaupt nicht, also kann getrost fordern, dass sie nicht veröffentlicht werden.
Ich vermute, dass du dich damit auf die Impressumspflicht beziehst. Die ist in der Tat ein wenig merkwürdig und Datenschutz-unfreundlich. Allerdings weise ich darauf hin, dass der Domain-Eigentümer ohnehin per WHOIS in Erfahrung gebracht werden kann. Das du ein Impressum auf den Webseite einbauen musst, ist letztendlich nur eine Hilfestellung für diejenigen, die WHOIS nicht kennen. Wenn du also die Impressumspflicht kritisierst, musst du konsequenterweise auch WHOIS kritisieren.
Für die schwarzen Kutten im Supermarkt gilt ähnliches wie für den Besuch beim Bäcker.
Und: niemand verbietet es den Supermärkten, Statistiken zu erstellen (welche Ware wie oft gekauft wird (sieht man anhand der Inventur), welche Waren oft zusammen gekauft werden (kann man ja aus den Bons ablesen - sofern die gespeichert werden) oder in welchem Zeitraum welche Waren besonders gut oder schlecht verkauft werden (geht ebenfalls aus der Inventur hervor). Kritisch wird es dann, wenn der Supermarkt anfängt (etwa mit PayBack-Karten) dich über verschiedene Einkäufe hinweg systematisch zu beobachten und dich nebenbei noch eindeutig identifizieren kann.
Ich sehe keine Analogie zum Internet. Wenn jemand auf deiner Seite irgendetwas tut, was dir nicht passt (rumspammt, Porno-Links setzt, …), schmeißt du ihn irgendwie raus.
Richtig so. Man erfasst ja auch keine Personalausweisnummern (sorry, eine bessere reale Analogie für IP-Adressen fällt mir nicht ein, fühlt euch frei, welche vorzuschlagen). IP-Adressen zu speichern ist für rein gar nichts nötig - warum sollte man das also tun? Außerdem zwingt man den Besucher nicht, noch bei einem anderen Laden (nennen wir ihn “Google”, “Facebook” oder “Twitter”) vorbeizuschauen, der eventuell völlig anders mit seinen Daten verfährt (Videokameras, Speicherung der Personalausweisnummer, des Geschlechts, des geschätzten Alters, der vermuteten sozialen Zugehörigkeit, …).
Zugegeben, im Internet ist es kein Zwang, sofern man bestimmte Features (Cookies von Drittanbietern, generell Kontakt zu Drittanbietern) abschalten kann. Aber darauf gehst du ja auch kurz ein.
Ich bin mir bewusst, dass man da eine Menge Spuren hinterlässt. Aber was ist denn die Alternative? Gar kein Geld abheben? Jeden Einkauf direkt per Karte bezahlen? Am Schalter abheben? Das taucht hinterher genauso in den Datensätzen auf.
Personenbezogen? Sicher. Für jeden nachvollziehbar und abrufbar? Sicher nicht. Zugriff auf solche Daten bekommen meines Wissens nach nur Strafverfolgungsbehörden nach richterlicher Zustimmung. Darüber hinaus sind diese Daten für eine korrekte Abrechnung nötig.
Siehe meine Argumentation oben. Der Standard im Internet ist nun einmal, das kein dritter dich beim Surfen beobachten kann, nur du und die Webseite, die du besuchst, bekommen etwas von dem Besuch mit. Alles andere entsteht nur durch zusätzlichen Aufwand. Im realen Leben ist es genau anders herum: es wäre ein zusätzlicher Aufwand, sich zu verbergen.
In der Zusammenfassung noch einmal meine wichtigsten Punkte:
Es gibt einen Unterschied zwischen dem menschlichem Gedächtnis und einer elektronischen Speicherung.
“So viele Daten wie nötig, so wenig wie möglich.”
Cookies von Drittanbietern sind nicht nötig und sind insbesondere dann zu vermeiden, wenn sie von einer erklärten Datenkrake stammen.
Ich freue mich auf Gegenargumente.
@Gunni: Mensch Gunni, warum hast du keinen Beitrag zur Blogparade geschrieben?
Dein Vergleich der PA-Nummer mit einer IP hinkt gewaltig. Meine PA-Nummer kann ich nicht nach belieben wechseln.
Auch du solltest dir Der gläserne Deutsche angucken, um zu erfahren was alles so mit deinen Daten zum Einkaufen, Geldverkehr usw. ganz legal in DE veranstaltet wird.
Mein Gegenargument ist einfach. Deine Meinung entspricht nicht meiner. Ich bin nicht identifizierbar und auffindbar durch ein Cookie. Und wenn, dann ist mir das egal.
Was du schreibst, sind doch nur schwere Worte für lapidaren Unsinn. Ich kann mich nicht daran erinnern, durch Cookie-Tracking jemals irgendeinen Schaden genommen zu haben. Ich kann auch jederzeit bestimmte oder alle Cookies löschen oder Cookies komplett abschalten.
Deine Vermutung zu meiner Haltung zur Impressumspflicht ist falsch. Ich finde die Impressumspflicht gut und richtig.
Leider habe ich bisher immer noch kein eigenes Blog. Müsste ich mich mal drum kümmern (beachte den Konjunktiv -.-)
Macht das denn einen Unterschied? Hast du einmal mit einer IP gesurft, kann diese (wenn man noch Uhrzeit und Datum zu Hilfe nimmt) bis zu deinem Internet-Anschluss zurückverfolgt werden. Das war der Gedanke hinter meiner Analogie.
Den Film habe ich schon mind. zwei Mal gesehen, und weiß durchaus, das Daten heute schon verkauft werden. Ich kann mich aber nicht erinnern, das Informationen über einzelne Geld-Geschäfte verkauft werden. Dennoch bin ich gerade deswegen so sensibel beim Datenschutz.
Vermutlich verkauft Google keine Daten, okay. Aber wer daran glaubt, dass Facebook die Daten nicht verkauft, glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Nehmen wir mal an, Facebook trackt mich auf irgendeinem Blog mit einem Cookie, das ich niemals lösche. Was passiert? Facebook müsste nur Daten und Uhrzeiten meiner Seiten-Aufrufe abklappern und diese mit den Kommentaren abgleichen. Und schwupp, schon ist mein Name raus. Selbst unterschiedliche Pseudonyme kann Facebook damit leicht durchschauen.
Wie oben beschrieben, es ist ein einfaches, unterschiedliche Pseudonyme bei Kommentaren auf anderen Blogs zu durchschauen. Hättest du auf deinem eigenen Blog Facebook-Buttons auch von extern eingebunden, wäre es vermutlich auch leicht herauszufinden, dass dies dein eigenes Blog ist. Dann muss man nur noch ins Impressum schauen und hat dich identifiziert.
Jetzt widersprichst du dir selbst. Ich interpretiere das als “Solange mir nichts passiert, werfe ich meine Daten gerne zum Fenster heraus.” Und ein paar Zeilen weiter oben beklagst du dich noch über das, was heute schon legal möglich ist.
Richtig. Damit machst du einen ersten Schritt gegen das Tracking. Wer aber glaubt, das Facebook nur auf Basis von Cookies versucht, die Leute zu tracken, glaubt auch an den Osterhasen. Für einzelne Tage dürfte da die IP ausreichend sein. Und wenn dein Surf-Verhalten sich von Tag zu Tag nicht zu stark ändert, dürfte es mit Data-Mining ein leichtes sein, die Datensätze untereinander zu verknüpfen.
Was soll der Satz über Name, Adresse und Telefonnummer auf dem Bäcker des Rückens sonst aussagen? Außerdem vermisse ich noch eine Antwort auf die Frage, worauf du mit dem in die Ecke pinkeln beim Supermarkt anspielst.
Eine Kritik an meiner Grundeinstellung (“so viele ../so wenige …”) kann ich aus deinem Artikel nicht herauslesen. Von daher gehe ich mal davon aus, dass wir uns da einig sind.
@Gunni:
Beim Interpretieren neigt der Mensch manchmal dazu, alles so zu interpretieren dass es irgendwie in seinen Argumentationsfaden passt. Da wird die Interpretation nur Mittel zum Zweck und hat nichts mit Verstehen zu tun. Eine Interpretation hat nur dann etwas mit verstehen zu tun, wenn sie wohlwollend, also im Sinne des Autors geschieht.
Rotkäppchen kann man so interpretieren, dass es die perversen Fantasien eines kranken Pädophilen sind, oder man kann es so interpretieren (und im Sinne des Autors verstehen), dass es Kindern den aufmerksamen Umgang mit unbekannten und gefährlichen Situationen beibringen soll.
Den Bäcker mit Impressum auf dem Rücken sehe ich im Widerspruch zum verteufelten loggen von z.B. IP und Referer oder setzen eines Cookies. Als Webmaster muss man sich *quasi* ausziehen, darf aber über seine Besucher nichts erfahren. Diese können *quasi* machen was sie wollen und ich soll es nicht einmal bemerken dürfen.
So sind meine Worte zu interpretieren und zu verstehen. Man kann sie auch interpretieren, wie man will. Nur hat das dann nichts mehr mit dem zu tun was ich geschrieben habe oder ausdrücken wollte.
Okay, meinetwegen habe ich dich überinterpretiert. Aber wenn du kritisierst, dass du dich als Webmaster quasi ausziehen musst, worauf beziehst du dich denn sonst, wenn nicht auf die Impressumspflicht/WHOIS (der Impressumspflicht hast du oben ja Sinn bescheinigt)?
Ich beziehe mich auf die Impressumspflicht. Ich kritisiere nicht, dass ich ein Impressum anzeigen muss. Du behauptest lediglich, ich würde die kritisieren.
Ich stelle eine Diskrepanz fest, zwischen der Impressumspflicht auf der einen Seite, und dem ach so hohen Gut einer IP oder eines Referers auf der anderen Seite, die ich als Webmaster nicht speichern dürfen soll. Das aber nur als Zusatz.
Ich finde, wie bereits erläutert, den ganzen Zinnober um IPs und Cookies hirnrissig.
Ah, jetzt verstehe ich. Kam für mich irgendwie anders rüber.
Ist dein gutes Recht. Ich sehe das (wie bereits erläutert) wieder anders.
Genauso isses ! Warum ist Google z.B. so erfolgreich ? Weil Google kontinuierlich versucht sein Angebot für den User zu verbessern. Und davon haben wir alle was ! Die nehmen mir nämlich nix, die geben mir was - …und sogar kostenlos !!